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Aus dem TVZ Handball-Archiv

Zweimal das Mass der Dinge

Die grössten Erfolge feierten die Zofinger Handballer 1978 und 1983.

Aus dem TVZ-Archiv (3/6) 

Quelle: Zofinger Tagblatt / Michael Wyss

Jubel nach dem ersten Meistertitel: Max Schär und die Zofinger feiern nach dem entscheidenden Spiel in der Saalsporthalle. (Bild: R.P.)

Nach den Zuzügen der Internationalen Hans Huber und Ueli Nacht steigen die Thutstädter als Favoriten in die Saison 1977/78. Dann zum Jahresende die ernüchternde Bilanz des Teams von Trainer Christian Linder: Nur neun Punkte aus neun Spielen und sieben Zähler Rückstand auf das Duo BSV Bern und Grasshoppers. In der zweiten Hälfte der Meisterschaft legen die Zofinger aber deutlich zu und haben in der letzten Partie noch die Chance, den um einen Punkte vorne liegenden Leader GC zu überholen. Dafür muss im letzten Spiel – vor 2800 Zuschauern in Zürich – ein Sieg her. Nach einem 14:15-Rückstand verdienen sich die Gäste bis fünf Minuten vor dem Ende einen 18:15-Vorsprung, der letztlich in einen 18:17-Erfolg verwandelt wird. Neben Huber und Nacht gehören Max Schär, Dieter Hottiger, Markus Berchtold, Toni Steinmann, Paul Burn, Albrecht Gurtner, Heinz Lüscher, Richard Wullschleger, Christian Kaderli, Gerhard Brüderlin und Hans-Ruedi Hottiger zum Team.

Am 7. Mai 1983 findet gegen den BSV Bern das letzte Meisterschaftsspiel der Saison statt – und anschliessend im Rathaus Zofingen die offizielle Meisterfeier. Der TV Zofingen mit Trainer Ranko Jankovic (Sportpädagoge aus Jugoslawien) entscheidet die Meisterschaft diesmal mit sechs Punkten Vorsprung auf die Grasshoppers deutlich für sich. Ab dem zehnten Spieltag liegt der TVZ vorne und feiert zehn Siege in Serie.

In den Jahren 1978, 1983 und 1984 darf der TV Zofingen dreimal am Europacup teilnehmen. Am weitesten kommen die Zofinger im Frühjahr 1984, als sie im Cup der Meister bis in den Viertelfinal vorstossen und dort am späteren Sieger Dukla Prag scheitern.

Der Zofinger Martin Keller wird 1986 der vierte Zentralpräsident des Schweizerischen Handballverbandes.

Nach acht erfolglosen Anläufen gelingt dem TV Zofingen unter Spielertrainer Jesper Christensen und Coach Max Schär in der Saison 1996/97 wieder der Aufstieg in die höchste Liga. «28 Spiele lang ging es auf und ab, erfolgs- und stimmungsgsmässig, ehe der überraschende Aufstieg feststand. Diesmal stand das Glück auf Zofinger Seite», schrieb Reiner Schmitt im Zofinger Tagblatt. Eine Woche später schaffen die Frauen die Promotion für die NLB.

Prägende Figuren gibt es beim TV Zofingen in all den Jahren viele – vor und hinter den Kulissen. Am sportlich erfolgreichsten sind wahrscheinlich die Linkshänder Max Schär und Hans «Höse» Huber. Schär ist mit 279 Länderspielen bis heute Schweizer Rekordinternationaler, Huber bekleidet mit 211 Einsätzen Platz vier in der Ewigenrangliste und wurde für die Weltauswahl aufgeboten.

Insgesamt kommen die 25 Internationalen, die in ihrer Karriere einmal für den TV Zofingen gespielt haben, zusammen auf 1637 Länderspiele in der A-Nationalmannschaft. Der Letzte, der es als aktueller TVZ-Spieler in die Landesauswahl schafft, ist 1991 der linke Flügel Daniel Schweizer. Bei den Frauen kommen die 16 Spielerinnen mit TVZ-Vergangenheit auf 217 A-Länderspiele. Die letzte vom TVZ nominierte Akteurin ist Pascale Wyder 2014.

Mittlerweile hat der 84-jährige gelernte Schriftsetzer die mehr als 50 Ordner dem Zofinger Tagblatt vermacht. «Es ist mir nicht schwer gefallen, das Archiv abzugeben», erklärt der Zofinger, «meine Verbindung zum Handball ist nicht mehr dieselbe wie früher.» Zwar gehört Reiner Schmitt immer noch dem Männerturnverein an und trifft sich oft mit alten Turn- und Handballkameraden, aber die aktive Beteiligung am Handball-Geschehen in der Thutstadt hat seit 2001 stetig abgenommen. «Früher habe ich noch alle persönlich gekannt und hatte deshalb eine enge Beziehung zum Verein», sagt Reiner Schmitt, «in den letzten Jahren war das aber nicht mehr so.» Trotzdem wünscht sich das Ehrenmitglied, dass der in die 2. Liga «abgestürzte» TVZ dereinst wieder an Glanz gewinnt: «Es wäre schön, wenn die einstige Hochburg TV Zofingen in der Handballschweiz wieder eine gewisse Bedeutung erlangen würde.»

 

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